Hauptstrasse
Die Hauptstrasse hat sich am wenigsten verändert seit damals, der Strassenbelag ist besser geworden und es gibt viel weniger Geschäfte. Bis heute gibt es auf unserer Haptstrasse zwei Gasthäuser, wobei der „Rote Hahn“ erst später so benannt wurde Die Figur des Roten Hahns befand sich damals noch am Dach des Terassenkaffees am Kaffehausberg in Kritzendorf. Neben der jetzigen Auffahrt zum Bergheurigen befand sich ein Installateur (Brodicky). Das Kaufhaus Rest war noch eine richtige Gemischtwarenhandlung, dort gab es fast alles, Lebensmittel, Heizmaterial, Baustoffe etc. Im Geschäft gab es eine U- förmige „Budel“ rund um die Eingangstüre. Auf der linken Seite stand das Ehepaar Rest und bediente die Kunden. Am Rest des „U“ waren diverse Waren aufgestapelt. Auf dem Platz vor dem Eingang wurden immer wieder Kohlen und Koks lastwagenweise abgeladen und wurden dort in Säcke eingewogen und ins Lager im Hof gebracht. Am Platz der jetzigen Bushaltestelle befand sich unter einem großen Baum die Statue des Hl. Johannes Nepomuk. Heute steht diese Statue im Kirchenpark. Vor dieser Statue wurde alljährlich der erste Altar des Fronleichnamsumzuges aufgebaut. Unmittelbar neben dem Kaufhaus Rest wurde damals die Fleischhauerei „Schönbichler“ eröffnet, die sich vorher am Eichberg befand. In den Häusern Knoll und Alfons waren die einzigen Heurigen, an die ich mich noch erinnern kann. Im Haus Alfons durften wir außerhalb der Heurigenzeiten immer Tischtennis spielen. Gegenüber des Gasthauses Rudolf Kutscha (der „untere Kutscha“) befand sich eine Gemüsehandlung. In einem der ersten Häuser am Eichberg gab es eine Kurzwarenhandlung, wo meine Mutter immer hinging, um sich Nähsachen und Ähnliches zu holen. Gegenüber dem Bahnhof befand sich eine Lebensmittelhandlung (die Frau Lachner), von der heute noch die Treppe zur damaligen Eingangstüre sichtbar ist. Auf der rechten Seite (jetzt Parkplatz) stand ein Kiosk mit einer Trafik (der „Joe“). Neben dem Gasthof Franz Kutscha, (dem „oberen Kutscha“) wurde eine Fleischhauerei betrieben, die bis in die 80er Jahre noch bestand.
Franz Josefs Bahn und Graben
Die Bahn war damals noch hauptsächlich mit Diesel betrieben. Ganz dunkel kann ich mich noch einzelne Dampflokomotiven erinnern. Ganz charakteristisch war die 2050 Diesellok als Zugfahrzeug mit ihrem eindeutig erkennbaren Motorgeräusch. Daran angehängt meist dunkelgrüne Spantenwagen. Einzelne Züge wurden mit Dieseltriebwagen in der blau-beigen Farbgebung geführt. Generell war die Bahnstrecke viel weniger befahren, es war eine Besonderheit, wenn der Bahnschranken einmal geschlossen war, obwohl er immer schon fast 10 Minuten vor der Zugsdurchfahrt geschlossen wurde. Die Schranken wurden damals händisch bedient von einem Schrankenwärter in einem kleinen Häuschen neben dem Bahnübergang in der Wochenendgasse. Dort befanden sich auch die beiden Blocksignale (Formsignale). Richtung Greifenstein war der nächste Schrankenwärter und Blockposten bei der Steinbruchbrücke, die damals nur für die Steinbruch-Feldbahn benützbar war. Nahe dem jetzigen Bahnwärterhaus war der Blockposten und ein Bahnschranken. Ein zweiter, nur für Fußgänger benutzbarer, Bahnschranken befand sich genau bei der Auffahrt zur Burg Greifenstein, gegenüber vom Gasthaus Enzmann. Der Margaretengraben neben der Eisenbahn endete erst bei der Unterführung (heutiger Kindergarten). Von der Bahnstrasse zum Bahnhof führte ein Übergang ca in halber Höhe, links und rechts führten schräge Wege und von der Christoph-Binder-Gasse führte eine Stiege hinunter zum Übergang. Vor dem Eckhaus Bahnstrasse/Christoph-Bindergasse stand ein Bankerl, das für uns unser täglicher Treffpunkt war. Im Grabenbereich zwischen diesem Übergang und der Unterführung wurde damals viel Sperrmüll und Schutt abgelagert, bis der Graben aufgefüllt war. Auf dieser Deponie wurde dann der Dorfplatz und die Tennisplätze angelegt.
Planierung
In der Brückenstrasse gab es wirklich noch eine Brücke über der Graben. Die Straßen waren nur geteert und geschottert. Alle zwei bis drei Jahre wurden flüssige Bitumen aufgesprüht und dann scharfkantiger feiner Schotter verteilt. Radstürze endeten dann immer mit massivem Schotterausschlag. Auf dieser Seite der Bahn gab es damals drei Gasthäuser in Höflein. In der Wochenendgasse das Gasthaus Sumerlechner und in der Donaustrasse die Gasthäuser Gründler Donaustrasse 20 mit einem schönen Gastgarten Richtung Donau und ganz in der Nähe Donaustrasse 25 das Gasthaus Dillinger. Im Gasthaus Dillinger gabe es schon sehr frühzeitig einen Fernsehapparat im Extrazimmer. Immer am Mittwoch durften wir als Kinder um 17 Uhr hingehen und das Kinderprogramm (Kasperl und Petzi) anschauen. Am Platzl Brückenstrasse Bahnstrasse (wo jetzt die Hl Margaretha steht) befand sich ein Kiosk mit einer Trafik. Gleich daneben Mittelstrasse 4 das Kaufhaus Huber, eine typische Gemischtwarenhandlung. In der Planierungsstrasse 20 war eine Filiale des Kaufhauses Rest und auf Hausnummer 10 befand sich das Postamt Höflein. Da wir damals als Sommerhöfleiner kein Telefon hatten, mussten wir immer ins Postamt telefonieren gehen. Erst in den 60er Jahren wurde die erste Telefonzelle in Höflein auf der Hauptstrasse vor dem Kaufhaus Rest aufgestellt. Dort waren aber auch nur Ortsgespräche möglich. Das neue Bootshaus war noch nicht gebaut, der Platz Ecke Donaustrasse Christoph Bindergasse war eine große „Gstättn“, wo diagonal die Strasse querte. Die Donaustrasse war ab dort, so wie alle damals nicht benannten Quergassen, nicht befestigt, sondern waren Naturstrassen. Die Naturfreunde residierten im heute „Alten“ Bootshaus, das wirklich nur ein Bootshaus war, in dem die Boote, hauptsächlich Flachwasserboote, übereinander gelagert waren, aufgeteilt in allgemeine Boote und „Rennboote“, die nur von „Rennsportlern“ benutzt werden durften, nur gabs damals keine mehr. Der Silbersee war noch in der vollen Größe vorhanden (so wie er heute wieder augebaggert wurde). Zwischen dem Gasthaus Sumerlechner und der Donau gab es auf der rechten Seite der Wochenedgasse keine Häuser, sondern ein große Liegewiese, die im Sommer von Badegästen stark frequentiert wurde. Auch im Silberseebereich waren die Strassen nicht befestigt. Der Treppelweg war nur bis zur Mündung des Margaretengrabens für Fahrzeuge befahrbar, ab dort war der Treppelweg ein Fußpfad. Neben dem Fußpfad waren Holzstämme (Büffel) eingegraben, an denen oftmals über Nacht Schiffe festgemacht wurden.
Donau
Das heutige Biotop, wie sagten damals „Insel“ dazu, war wesentlich größer, begann schon ca 100 Meter weiter stromab und war mindestens dreimal so breit. Zwischen der „Insel“ und dem Treppelweg befand sich ein Kanal und unterhalb der Insel war ein Sandstrand, der ca 200 Meter lang war. Erst im Laufe vieler Jahre verschwand der Sand und der Schotter blieb über. An seinem Ende war das Boot des Strommeisters Höflein „Edi Haider“ verheftet. Beim alten Bootshaus gab es auf der „Insel“ einen mittelgroßen Fußballplatz, der von uns rege frequentiert wurde. Auf der Donau waren nur Schleppverbände unterwegs. Hinter einem Zugschiff waren begfahrend an langen Schleppleinen bis zu vier Warenboote verheftet. Diese Schleppverbände fuhren im Gegensatz zu heute sehr langsam, man konnte bei einem Bergfahrer gemütlich am Ufer daneben mitgehen. Talfahrend waren die Warenboote nebeneinander kurz hinter dem Zugschiff verheftet. Es waren viel weniger Schiffe als heute unterwegs und ich kann mich auch noch an viele dampfbetriebene Zugschiffe erinnern (Samson, Schonka).